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DoKomi 2014: Erlebnisbericht

by TMSIDR

Lang, lang ist es her, da war die DoKomi 2014 in Düsseldorf (genau genommen am 7./8. Juni) und wie in den letzten Jahren schaute ich mal wieder vorbei.

Und ich war offensichtlich nicht der einzige, denn laut der Dokomi-Website stieg die Zahl dieses Jahr auf 17.000, was für eine Zweitages-Convention eine sehr imposante Zahl ist. Damit sollte sie auch klar an der AnimagiC vorbei gezogen sein und ist damit wohl die zweitgrößte Anime-Convention Deutschlands. Vor allem für eine eher „industrieferne“ Con eine sehr beachtliche Leistung, woran man auch gut sehen kann, in welche Richtung die Szene zu gehen scheint. Wie in den Jahren zuvor war ich wieder mit Wackel, JimmPantsu und oldsqL unterwegs und die Anreise fand am Freitag statt, damit man abends noch japanisch essen gehen kann. Das bietet sich in Düsseldorf natürlich besonders an.

Da wohl noch ein Konzert am Abend in der Nähe stattfand (Udo Lindenberg?) und die Strasse, direkt durch das „Gelände“ der Con eh etwas gefährlicher bei den Besuchermassen werden könnte, wurde der Verkehr extra geregelt und einige etwas übertriebene Zäune aufgestellt, um die Menschenmenge besser zu lenken. Sogar der Parkplatz am Rhein war schon um kurz vor 10 sehr gut gefüllt. Mit 5€ pro Tag kann man aber wirklich gut leben. Die DoKomi 2014 fand wie in den vergangenen Jahren im Congress Center der Düsseldorfer Messe statt, das etwas auswärts liegt, aber durch seine Nähe zum Nordpark die fehlende Nähe zu Supermärkten und Fastfoodtempeln mit hübscher Umgebung ausgleicht. Das Messegelände an sich ist ja auch weniger hübsch anzusehen und eher zweckmäßig, wobei die Nähe zum Rhein natürlich auch bei Fotos manch passenden Hintergrund liefern kann. Trotz dem Mangel an Einkaufsmöglichkeiten für Essen muss man natürlich auf der DoKomi nicht verhungern und ich erinnere mich an recht bezahlbares Essen, wobei man teilweise auch über typische Messepreise stolperte. Da Con-Besucher generell zu wenig trinken, fand ich die Idee sehr gelungen, dass „kostenlose“ Wasserspender aufgestellt wurden. Es war größtenteils schon sehr heiß an dem Wochenende und etwas Regen schaute nur gelegentlich vorbei, so dass eine gute Versorgung mit Getränken sehr wichtig war. Zum Glück war die Klimaanlage im Gebäude auch sehr erfolgreich, so dass man es doch innen sehr gut aushalten konnte, während man draußen unter der fleißigen Sonne am liebsten lieber schnell den Schatten aufsuchte.

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Schon bei der Ankunft konnte man lange Schlangen für den Einlass, Kartenkauf bzw. -abholung beobachten. Allerdings wurde zum Glück dieses Mal ein weiterer Eingang geöffnet, so dass das Verlassen und Betreten des Gebäudes deutlich schneller ging als im Jahr davor. Man verwendete übrigens wieder Eintrittskarten, deren Barcode beim Betreten gescannt wurden, so dass man wohl wieder eine generelle Idee hatte, wie viele Leute sich gerade im Gebäude befinden.

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Dieses Jahr wurde gefühlt noch mehr Platz des Congresscenters für Stände verwendet. Zum einen natürlich deutsche Manga- und Anime-Publisher in Form von Anime House, Tokyopop, Kazé, peppermint anime und Nipponart. Dort konnte man nicht nur ihre Produkte kaufen, sondern auch mit den Mitarbeitern etwas plaudern, die oftmals doch offener dort sind, als auf den offiziellen Kanälen im Internet. Es ist schön zu sehen, dass die Industrie die Wichtigkeit der DoKomi erkannt hat und dort immer mehr Präsens zeigt. Als eher ungewöhnlicher Aussteller war auch der japanische Figurenhersteller Good Smile Company da, welcher Produkte verkaufte, die es sonst nur auf Messen, Convenstions und in deren Onlineshop gibt.

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Dann gibt es natürlich auch noch die vielen „normalen“ Händler, die in einer ausgesprochen hohen Zahl auf der Convention vertreten waren. Wie ich hörte störte manch „alteingesessenen“ Händler schon etwas, dass die Verkaufsfläche noch erhöht wurde, was mehr Konkurrenz bei einer gleichbleibenden Menge an Kunden/verfügbaren Geld bedeutete. Persönlich kam mir das Angebot auch sehr groß vor, da würde ich mich nicht wundern, dass manch Händler vielleicht etwas untergeht in der Menge. Auch gab es auch allerlei Produkte, die eher in eine Richtung Plagiate gingen, wobei „Offensichtliches“ wie gefälschte Figuren konnte ich jetzt nicht entdecken, wenn ich mich recht erinnere. Eher (Oppai) Mouse Pads und manch T-Shirt fand ich doch etwas zu nahe am Originaldesign. An bekannteren Händlern waren z.B. Figuya, K.Press, Kingplayer, Manga Café und Takagi da.

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Die traditionelle Besonderheit der DoKomi sind natürlich die vielen Fanstände, die ihre Waren zum Verkauf anbieten. Vor allem Fans von kreativen Selbstgebastelten werden hier wohl schnell fündig. Das ganze teilte sich auf in die Fashion Area und die Zeichnerallee, und zudem in einen Bereich für Fanprojekte wie Animexx und Modelkit Universe. Natürlich gab es auch typische Con-Klassiker wie das Bring & Buy, Karaoke und einen Bereich für Trading Card Games. Der Games Room „spielt“ sich auf der DoKomi etwas anders ab, denn hier wird in Form der „Retro Games Arcade“ auch viel Wert auf ältere Spiele und Systeme gelegt.

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Das eigentliche Programm begann für uns um 11:15 mit der Eröffnung, die von den Taiko Kids „eingeläutet“ wurde.

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Als weitere Einstimmung trat der musikalische Ehrengast Kanako Ito mit dem Opening aus dem Steins;Gate Spiel auf (wenn ich mich recht erinnere).

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Eine weitere Besonderheit der DoKomi ist, dass sie etwas mehr in der „Gesellschaft“ bzw. Düsseldorf verankert ist, denn z.B. halten der japanische Generalkonsul, die Bürgermeisterin der Stadt und der Vorsitzende der deutsch-japanischen Gesellschaft am Niederrhein kurze Reden.

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Natürlich wurden auch die weiteren Ehrengäste auf die Bühne geholt und etwas das Programm der Convention vorgestellt.

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Auch die Maids nutzten wieder die Gelegenheit etwas zu werben und boten auch eine Tanzeinlage.

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Durch die Redner von außerhalb der „Animeszene“ wirkt die Eröffnung der DoKomi immer etwas anders und ernster als die der anderen Conventions, aber zeigt auch deutlich, dass Convention mehr integriert bzw. willkommen in Düsseldorf erscheint als manch andere ähnliche Veranstaltung in ihren Städten, was einen in Düsseldorf dank Japan-Tag usw. aber auch nicht so verwunderlich ist.

Da ich persönlich nicht viel von den Ehrengästen mitbekam, erwähne ich sie hier noch mal kurz:

  • Aki Akane: covert Songs auf Nico Nico und kann zudem auch zeichnen, gab am Samstag ein Konzert und hatte einen eigenen Stand
  • Kanako Ito: Sängerin von Openings und Endings von Animes und Visual Novels (u.a. Steins;Gate, Chaos;Head Noah, Blassreiter)
  • Hachioji-P: Vocaloid Musikproduzent, z.B. „Sweet Devil“ und „Electric Love“
  • Yumino+: Sängerinnen und Tänzerinnen
  • Miume und Kamen Liar: Tänzerinnen von Nico Nico, waren in der Jury des Dance Off Contests und tanzten beim Konzert von Aki Akane
  • zahlreiche deutsche Mangaka, z.B. Daniela Winkler, Mikiko Ponczeck, Natalie Wormsbecher, KHAOS, Inga Steinmetz und Anna Hollmann
  • Andreas Neuenkirchen: Autor von „Yoyogi Park“ und „Gebrauchsanweisung für Japan“

Natürlich traten mit K!seki und Dango zumindest auch zwei Showgruppen auf und Tsubomi sang zudem auch auf der großen Bühne.

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Für mich stand am Samstag noch das peppermint anime Panel auf dem Plan, bei dem Patrick Keller, die deutsche Stimme von Kirito aus Sword Art Online den Anfang der ins Deutsche übersetzten ersten Light Novel las. Zudem wurde das Programm des Publishers etwas vorgestellt, und auch die ein oder andere Neuigkeit verkündet. Im Anschluss wurden dann Fragen beantwortet, wie immer etwas offener und ehrlicher als man das im Internet so gewohnt sind. Ich finde es wirklich gut, dass peppermint anime dieses Panelformat auf deutsche Panels gebracht hat. Vor allem der offene Dialog mit den Fans macht dort viel Spaß, wobei die noch(?) recht kleinen Runden wohl das Ganze so unterhaltsam und direkt machen können. In den USA wirken diese Panels durch die weitaus höhere Anzahl an Besuchern doch weitaus ernster. Etwas schmunzeln musste ich aber doch bei der Frage, ob man denn schon verraten könne, was in der zweiten Sword Art Online Staffel denn so passieren wird…da wurde natürlich auf die Light Novel verwiesen, die natürlich auch wunderbar den Anime komplett spoilern kann. Persönlich fand ich interessant, dass sich die Karten für das SAO II Event in Hannover doch im Vergleich zu manch anderer Stadt ziemlich gut verkauften. Als ich dann bei der Veranstaltung Anfang Juli war, war das Kino auch fast voll, das kenne ich gar nicht von anderen Animefilmen, wenn sie hier laufen…

Das Abendprogramm besuchten wir nicht, denn der Cosplayball interessiert uns eher weniger und die Chocolate Disco bot zwar mit DjKnuX, Hachiji-P, JAKAZiD und Tanuki interessante DJs, aber man will ja am nächsten Tag auch noch wach sein…oder so. ^^;

Am Sonntag besuchte ich mit CupcakeStar noch das Maid Café, denn draußen war es eh viel zu warm und innen war es angenehm klimatisiert. Man musste gefühlt über eine Stunde anstehen und sich am besten zuvor für 10€ „Verzehrgutscheine“ holen, aber die Preisgestaltung war ausgesprochen fair, so dass man zu zweit ohne Probleme für den Betrag für jeden was zu Essen und zu Trinken bekam.

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(das obere Foto wurde von CucakeStar zur Verfügung gestellt, man bemerkt die größere Erfahrung im Essenfotografieren 😉 )

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Für Converhältnisse war das Ambiente durchaus in Ordnung (vor allem wenn man mal die auch oft etwas spartanisch eingerichteten Maid Cafés in Japan gesehen hat) und die Maids waren auch knuffig. Allerdings war es bei uns von der Bedienung her eher wie in einem Café und weniger „aktiv“ als man das sonst so kennt, was mich aber nicht störte. Das Ganze mag aber auch an der Uhrzeit gelegen haben. Immerhin konnte man auf dem Gelände doch recht günstig etwas Leckeres bekommen, was gerade bei Maid Cafés nun auch nicht typisch ist. Es gab auch eine Maid Lounge, die ruhiger war und auch deutlich kürzere Schlangen bot. Einen Host Club gab es übrigens auch.

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Vom normalen Programm besuchte ich nur noch die Endveranstaltung, die unter anderem auch die Sieger des EuroCosplay Wettbewerbs verkündete.

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Zudem traten die Teilnehmer des Dance Off Contests noch mit einer kleinen spontanen Tanzeinlage mit den beiden Ehrengästen Miume und Kamen Liar auf.

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Natürlich kamen auch die anderen Ehrengäste noch einmal kurz auf die Bühne.

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Auch die Sieger des Zeichenwettbewerbs wurden vorgestellt, deren Zeichnungen zum Thema „School Life!“ wirklich toll aussehen, meiner Meinung nach. Auf der Website kann man noch weitere Bilder sehen.

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Zudem gab es noch einen Character Design Contest.

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Es gab auch einen AMV Wettbewerb, der aber irgendwie im Programm etwas unterging.

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Dann wurden die Gewinner des Dance Off Contest verkündet.

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Wie auf vielen anderen Cons konnten sich die Helfer und Orgas verdient noch etwas feiern lassen auf der Bühne. ^_^

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Durch die große Menge an Ständen und das weitläufige Gelände, wenn man nach Cosplay sucht, kann man auch ohne den Besuch vieler Programmpunkte sehr gut die Zeit auf der DoKomi verbringen, wobei ich für mich interessantere Ehrengäste schon sehr begrüßen würde. Kanako Ito finde ich zwar durchaus gut, aber sie war 2012 schon auf der AnimagiC. Bei der Menge an japanischen „Music-Acts“ sollte es doch genug Auswahl geben, um nicht Leute hierher zu bringen, die schon mal da waren. Zwar passiert das auf anderen Cons auch, aber es ist schon etwas naheliegender, wenn die einfach auf der gleichen Con noch einmal vorbeischauen und z.B. dann in etwas anderer Form auftreten als in dem Jahr zuvor (wie z.B. ZWEI auf der AnimagiC in diesem Jahr).

Da die DoKomi eher versucht „Fan-Projekte“ als Ehrengäste zu holen und weniger Industriegäste ist ein gutes Konzept, aber auch abseits der Animepfade sind Visual Novel Firmen bzw. ihre Künstler auch schon ziemlich „independent“ und es sollte doch möglich sein, mal aus diesen Kreisen jemanden zu bekommen. Passend wäre doch auch ein Mangaka, der z.B, mit einem „Webcomic“ bekannt geworden ist.

Offenbar ist das Konzept der DoKomi sehr erfolgreich und die Ehrengäste haben wahrscheinlich nur einen eher geringen Teil daran, aber zumindest in dieser Hinsicht sehe ich am ehesten Verbesserungspotential. Ansonsten ist die Convention meiner Meinung nach nicht ohne Grund so erfolgreich. Die Ferne zu Animexx macht sie wohl in mach Kreisen etwas sympathischer, was dazu führt, dass man dort viele Leute trifft, die wirklich nur dort hingehen. Auch die Organisation läuft überwiegend rund und einige kreative Ideen wie die Charakterversteigerung sind wohl hier entstanden. Die Location ist gut geeignet und das Pfingstwochenende meistens vom Wetter verwöhnt. Auch der freie Montag erleichtert einem das Leben doch etwas. ^^

Vor allem für Cosplay lohnt sich die Convention sehr, denn anders als auf der Connichi ist ausreichend Platz in der Nähe der Con, man muss nur bei der Suche nach Cosplay einige Laufwege auf sich nehmen…aber auf dem Weg findet man ja auch oft was. Für mich ist die DoKomi eins der Highlights des Jahres – eine irgendwie nette Con, die trotz ihrer Größe noch sehr sympathisch und fannah wirkt.

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