Home Conventions & Cosplay Akiba Pass Festival 2018: Eindrücke aus Hamburg

Akiba Pass Festival 2018: Eindrücke aus Hamburg

by TMSIDR

CupcakeStar und ich haben dieses Mal gleich drei Städte besucht, um möglichst alle interessanten Filme zu sehen, deswegen gibt es dieses Mal gleich drei Artikel zum Akiba Pass Festival.

Zuerst verschlug es uns nach Hamburg, wo traditionell das erste Festival der Reihe stattfindet. Basti erwähnte auch gleich vor dem ersten Film, dass deswegen dort noch leichter etwas schief gehen kann. Große Probleme fielen mir aber nicht auf, nur der Einlass verzögerte sich etwas. Da wir aber eh nur Einzelkarten für unsere Filme hatten, konnten wir schnell an der Schlange für Tageskartenbesitzer vorbei und uns vorne hinstellen.

Fate/stay night [Heaven’s Feel] I. presage flower war wohl für die meisten das Highlight des Festivals und deswegen platzierte man die Pappaufsteller prominent vor den Hauptsaal.

Zudem gab es auch einen Stand von peppermint anime (bzw. vom Akiba Pass Shop), an dem günstig Poster, Blu-rays und auch einiges an exklusivem Merchandise aus Japan verkauft wurde. Neben einer kleinen „Mangabibliothek“ (man konnte sich dort Bände leihen), die man verwenden konnte, wenn man sich zwischen den eher kurzen Pausen zwischen den Filmen langweilen sollte, gab es auch noch einen weiteren Stand mit Figuren.

Gleich früh um 10 stand dann der erste Film auf dem Programm: Your Voice -KIMIKOE-

Eigentlich wollten wir den Film in München gucken, da wir dort eh Tagespässe hatten und der andere Film im Slot (Haikyu!! Movie 2: Shousha to Haisha) uns gar nicht interessiert hatte, aber da plötzlich ein Ehrengast für Hamburg angekündigt wurde, entschieden wir uns den Film dort zu schauen. Wie offiziell auch mitgeteilt wurde, waren eigentlich für andere Filme Ehrengäste in Hamburg / Berlin geplant, aber da diese absagen mussten, wurde kurzfristig Mina Katahira eingeladen, die Seiyuu des Hauptcharakters aus Your Voice -KIMIKOE. Normalerweise ist es nicht so einfach japanische Sprecherinnen zu bekommen, aber ich vermute, man ist bei ihr noch etwas flexibler, da dies ihre erste Rolle war. Vor dem Film begrüßte sie kurz das Publikum und im Anschluss stand sie dann gleich noch für ein paar Fragen zur Verfügung.

So erfuhren wir, dass sie den Film nun zum vierten Mal gesehen hatte und ihr auffiel, dass das Publikum an unterschiedlichen Stellen gelacht hätte. Genaugenommen sei es sogar so, dass in Japan fast gar nicht im Kino gelacht werden würde, so dass sie sich sehr über die Reaktionen freute. Sie mochte zudem das Essen in Deutschland sehr und bereute es jedes Mal, wenn es ihr nicht gelang, alles aufzuessen. Zudem bemerkte sie, dass sie die Gebäude sehr möge und gerne eins in dieser Art haben würde. Sie erzählte zudem vom Casting, zu dem sie von ihrer Mutter angemeldet wurde, da sie schon seit der Schule Synchronsprecherin werden wollte. Es habe dann 4 Stufen gegeben und am Ende seien 6 übrig geblieben. Dann erst sei ihr mitgeteilt worden, dass sie die Hauptrolle bekommen habe.

Natürlich sei ihr die Rolle auch sehr ans Herz gewachsen, da es ihre erste Hauptrolle gewesen sei und sie sich die Worte von Nagisa zu Herzen nehmen möchte: „Sprich es laut aus, wenn Du es wirklich willst“. Zudem erfuhren wir, dass es für sie sehr komisch sei, ihre Stimme im Kino zu hören und sie sich frage, ob sie es wirklich sei. Zudem verriet sie, dass es für sie am schwierigsten bei der Aufnahme gewesen sei, wenn sie „Rennen“ wiedergeben musste oder beim Weinen sprechen musste. Ihre komplette Aufnahme sei dabei innerhalb von 5 Tagen abgeschlossen gewesen. Da für den Film die Idolgruppe Now on Air gegründet wurde, bei der sie ein Mitglied ist, fragte man sie, ob sie lieber singe oder spreche. Da sie beides sehr möge, freue es sie besonders, dass sie beides machen könne. Sie verriet zudem Ihr Alter (18) und wurde dann auch gleich gefragt, ob sie denn Bier probiert habe. Sie antwortete, sie sei ja noch nicht alt genug dafür in Japan. Man machte sie dann darauf aufmerksam, dass sie in Deutschland es schon dürfe, worauf sie erwiderte, wenn sie Deutsche werden würde, würde sie es auch gleich trinken.

Damit war das Q&A dann zu Ende und die erste von zwei Signierstunden fand zwischen den Ständen statt. CupcakeStar nutzte die Gelegenheit:

Während der Autogrammstunde erfuhr CupcakeStar auch, dass sie extra für das Event die Schuluniform aus Your Voice -KIMIKOE- anhatte (wie auf der Postkarte gezeigt, aber mit einem zusätzlichen Strickoberteil drüber).

Für Heaven’s Feel wurde auch Jennifer Weiß eingeladen, die aber am Samstag wegen Krankheit absagen musste.

Your Voice -KIMIKOE- / Kimo no Koe wo Todoketai (10:00)

Die Schülerin Nagisa Yukiai lebt in einem kleinen Küstenstädtchen ein beschauliches Leben. Von ihrer Großmutter lernte sie einst, dass in gesprochenen Sätzen sich sogenannte „Kotodamas“ (Wortgeister) verstecken und Menschen beeinflussen können. Eines Tages stolpert sie in eine alte Radiostation und folgt ihrem Impuls, wie ein Moderator in die noch funktionstüchtige Sendeanlage zu sprechen. Durch ein Missgeschick wird ihre als Privatvorstellung geplante Show jedoch übertragen und erreicht eine Person, mit der sie nie gerechnet hätte…

Ich hatte zuvor nur am Rande vom Film mitbekommen, aber da sich die Handlung ganz interessant angehört hatte, wollte ich ihn schon gerne sehen, deswegen war ich froh, als er angekündigt wurde. Die Handlung fand ich durchaus in Ordnung, wobei man natürlich schon erahnen konnte, wie das Ganze ausgehen wird. Etwas schade fand ich hier, wie mit den wenigen übernatürlichen Elementen umgegangen wurde, die während des Großteils des Films nahezu von der Handlung vergessen wurden. Überhaupt kam mir der Film teilweise etwas holprig vor und auch wenn er mich nicht langweilte, fand ich ihn nur wenigen Momenten wirklich mitreißend. Emotional funktionierte er durchaus, aber teilweise hätte es geholfen, wenn die Charaktere besser ausgearbeitet worden wären. Zum Beispiel Kaede verhielt sich meiner Meinung nach streckenweise etwas unlogisch, wenn Yuu ins Spiel kam. Die Musikerin Otoha kam mir gar nicht wie ein richtiger Charakter vor, sondern war eher Mittel zum Zweck. Dagegen fand ich Nagisa als weiblichen Hauptcharakter sehr sympathisch. Der Humor war auch ganz nett.

Technisch ist der Film ok für eine Kinoveröffentlichung, kommt aber natürlich bei weitem nicht an Werke wie Your Name. oder A Silent Voice ran. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich auch das Charakterdesign, da die Nasen sogar für Animeverhältnisse sehr „platt“ waren. Ich brauchte doch eine ziemlich lange Zeit, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Die Animationen waren durchaus in Ordnung. Ganz hübsch fand ich die Hintergründe, die die kleine Stadt sehr lebendig dargestellt haben.

Wie man merkt, war ich nicht unbedingt begeistert von dem Film, aber ich fühlte mich schon gut unterhalten. Ich kann durchaus empfehlen ihn zu gucken, wenn man das Genre mag. Mit etwas Feinschliff hätte man hier vielleicht etwas Einprägsameres liefern können.

Quelle der Zusammenfassung / Screenshot

Free! Take Your Marks (12:20)

Jungs, haltet eure Freundinnen fest! Die beliebte Reihe um den Iwatobi Schwimmklub ist zurück und feiert ein fulminantes Comeback auf der großen Leinwand. Nach den Ereignissen der zweiten Staffel macht sich Haruka gemeinsam mit Makoto auf den Wag nach Tokio, um dort ein Apartment für sein zukünftiges Studium zu finden. Auch beim Schwimmteam von der Samezuka tut sich einiges: Da Rin und Sousuke das Team verlassen werden, sucht Aichiro verzweifelt ein würdiges Abschiedsgeschenk für die beiden. In der Zwischenzeit stellen sich Nagisa und Rei der Herausforderung, neue Teammitglieder für ihr Schwimmteam zu finden und lassen dabei große Kreativität walten. Letztendlich treffen sich sowohl die Jungs von der Iwatobi, als auch die Schwimmer von der Samezuka zu einem spektakulären Abschlusswettkampf, bei dem auch Gous Ehre auf dem Spiel steht…

Ich hatte den Film schon in der rein japanischen Fassung beim Kyoani and Do Fan Days 2017: Sound Event gesehen und auch ohne Untertitel kam viel vom Humor rüber, aber ein endgültiges Urteil kann man sich natürlich nur bilden, wenn man auch alle Dialoge verstehen kann. Eigentlich ist dies weniger ein Film und mehr eine vierteilige OVA-Serie. Nach jeder „Folge“ wird sogar auffällig lange ins Schwarze ausgeblendet und mittendrin gab es jeweils ein Eyecatch-Motiv zu sehen. Opening und Ending gibt es zwar nur am Anfang und Ende des Films, aber von der Art her hätten sie auch wunderbar zu einer Serie gepasst. Die vier Geschichten sind zwar für sich abgeschlossen, haben aber auch viele Szenen, die Inhalte in späteren Folgen vorbereiten. Vom Aufbau her geht das Konzept deshalb gut auf, auch wenn man natürlich keine große Spannungskurve erwarten sollte. Hier wird kein großes Drama aufgebaut, sondern sich in der vierten Folge sogar sehr gut über manch Free-typisches Drama lustig gemacht. Auch beim zweiten Mal Anschauen fand ich den dritten Teil wieder etwas schwächer als den Rest, aber die sehr witzige letzte Folge holt dann alles wieder raus. Wie man vielleicht schon ahnen kann, bekommt man hier hauptsächlich Comedy geboten und selten waren die beiden Staffeln so effektiv beim Einsatz der Charaktere für diese Zwecke.

Man sollte natürlich die Charaktere gut kennen, damit man möglichst viele der Anspielungen versteht (manch High Speed Charakter tritt z.B. auch auf), aber Fans bekommen hier wirklich jede Menge Fanservice in seiner reinsten Form geboten. Nicht falsch verstehen, die Jungs behalten die Kleidung über einen Großteil des Films an und überhaupt kommen sie selten zum Schwimmen, aber die Charaktere werden einfach super eingesetzt und das Timing der Comedy ist einfach gelungen. Mit diesem Film wird natürlich kein Kritiker von Free! überzeugt werden können, aber eine zu plakative Zuschaustellung der Körper des männlichen Casts, was man teilweise der TV-Staffel vorwerfen konnte, wird hier vermieden. Vielleicht hängt das mit dem Wechsel bei Regie zusammen (Hiroko Utsumi -> Eisaku Kawanami), aber ähnlich wie bei High Speed! (Regie: Yasuhiro Takemoto) kommt hier die Chemie der Charaktere untereinander irgendwie natürlicher rüber.

Optisch ist der Film hübscher als die TV-Serie, auch wenn es weniger Wettkämpfe zu sehen gibt. Dafür gibt es sehr viele verschiedene Orte, die sehr detailliert aussehen und an keiner Stelle hat man das Gefühl, dass irgendwo Abkürzungen gemacht werden mussten. Für Fans der Serie ist der Film sicherlich super, da er die Serie gut fortsetzt und auch schön eine weitere Fortsetzung vorbereitet. Wenn die Stimmung so bleibt, mache ich mir auch keine Sorgen, dass dem Franchise in absehbarer Zeit die Puste ausgeht. Das klingt jetzt alles sehr überschwänglich, aber vom reinen Unterhaltungswert her, macht der Film für Fans einfach nur Spaß. Man sollte nur keinen Tiefgang erwarten.

Vielleicht fand ich auch einfach nur toll, dass Gou/Kou doch einiges zu tun im Film hatte. 😉

Toll fand ich auch, dass eins der „Fotografier-Videos“ vor dem Film aus den japanischen Kinos gezeigt wurde, welches bei der Premiere damals noch nicht zu sehen war. Dort werden kurz mehrere Motive eingeblendet und die Zuschauer werden aufgefordert diese zu fotografieren, während die Charaktere im Hintergrund weiter reden.

Quelle der Zusammenfassung / Screenshot

 

Mary and the Witch’s Flower / Mary to Majo no Hana (14:45)

Kinder neigen ja gerne mal dazu, niedlichen Tierchen blind zu folgen. So kommt es, dass das junge Mädchen Mary von der schwarzen Katze Tib zu einer seltsamen Blume im Wald geführt wird, in deren Nähe sie auch über einen Besen stolpert. Ehe sie sich versieht, trägt dieser das überraschte Mädchen über die Wipfel der Bäume, in die Wolken hinfort. Die Reise endet überraschend an der Endor Universität für Magie, wo Mary zuerst fasziniert von den vielen Eindrücken ist. Doch schon bald kommt sie den dunklen Machenschaften der Lehrer auf die Schliche und muss eine folgenschwere Entscheidung für sich und Tib treffen…

Zwar bin ich nicht der Meinung, dass wirklich jeder Ghibli-Film der letzten Jahre ein Meisterwerk war, aber ein neuer Film von ehemaligen Mitarbeitern des Studios machte mich trotzdem neugierig. Auf den ersten Blick hätte er auch ohne Probleme mit dem „Totoro-Logo“ starten können und wohl niemand hätte sich gewundert. Gerade Mary sieht wirklich aus wie die typische Ghibli-Heldin und die Hintergründe erinnern auch an die „alten Vorbilder“. Man bedient sich auch wieder bei einer britischen Autorin (Mary Stewart – The Little Broomstick aus dem Jahr 1971und da ich die Vorlage nicht kenne, kann ich natürlich wenig über die Originaltreue sagen. Allgemein scheint die Geschichte auch wieder relativ zeitlos zu sein und größtenteils kann man auch gar nicht erkennen, in welcher Epoche der Film eigentlich spielt, wobei irgendwann Spielkonsolen erwähnt werden, wenn ich mich recht erinnere (recht am Anfang). Die Gegend sah wieder aus wie das typische unbestimmte Ghibli-Land-in-Europa, wobei ich das dann mit den Anspielungen an unsere heutige Zeit etwas ungeschickt finde. Da die Vorlage ein Kinderbuch ist, bleibt auch dieser Film sehr kinderfreundlich und bietet zwar auch einige Actionszenen, die aber Kinder nicht überfordern sollten. Auch der Humor war eher kindgerecht, wobei ich manch Slapstick-Szene durchaus witzig inszeniert fand.

Im Allgemeinen fehlte mir etwas der Zauber, der manch älteren Ghibli-Filme trotz der kindlichen Geschichte so sympathisch gemacht hat. Dieser Film langweilt zwar nicht, haut einen aber auch wirklich nicht vom Hocker. Man sollte auch nicht zu viel über die Handlung nachdenken, denn vieles wird nicht erklärt und gerade die Endor-Universität wirkt irgendwie gar nicht wie eine Schule. Man erfreut sich einfach an den hübschen Hintergründen und den schönen Animationen und denkt sich, auch ohne Ghibli-Stempel bleibt der Geist des Studios erhalten, was vor allem für zukünftige Kindergenerationen durchaus gute Nachrichten sind, aber der Film wirkt nicht rund genug, um wirklich restlos zu begeistern. Ghibli-Fans sollten hier aber trotzdem unbedingt reinschauen und der Film wäre bestimmt auch ein schönes Geschenk für manch Kind. Mehr Charm als viele CGI-Hollywood-Produktionen hat der Film dann doch.

Quelle der Zusammenfassung / Screenshot

Damit war für uns das Festival in Hamburg auch schon zu Ende. Ein Wochenende später ging es dann nach Nürnberg für Fate/stay night [Heaven’s Feel] I. presage flower und Nanoha Reflection.

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