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Roujin Z (Review, Blu-ray/DVD, Deutschland)

by TMSIDR

Mal wieder ein Review, und ein weiterer könnte mit recht großer Wahrscheinlichkeit gleich der nächste Artikel werden.

Die beiden Fassungen ähneln sich recht stark bei der Verpackung, denn beide haben nur eine normale Hülle spendiert bekommen:

Das Design finde ich gelungen und natürlich gibt es auch ein Wendecover.

Die wichtigen technischen Eigenschaften für den deutschen Markt sind korrekt angegeben (deutsche, japanische Tonspuren), nur bei mir fand ich auf der Blu-ray keine katalanischen oder spanischen Untertitel. Auch sind die 2.0-Spuren nicht im unkomprimierten PCM-Format abgelegt, sondern in Dolby Digital 2.0.

Ein Booklet gibt es bei beiden Fassungen nicht. 

Der Inhalt

Die Menschen werden im Japan des 21. Jahrhunderts immer älter und natürlich soll die Technik helfen, den Pflegeaufwand zu verringern. Deswegen lässt das japanische Gesundheitsministerium ein Bett entwickeln, dass sich dank seiner künstlichen Intelligenz und zahlreicher Funktionen um das Wohl von bettlägrigen alten Menschen kümmern soll, natürlich mit dem Hintergedanken, dass sie der jungen Generation nicht zur Last fallen…

Ein Witwer wird nun für einen ersten Test in diese Maschine „gesteckt“, wobei seine bisherige junge Pflegerin von dieser Idee weniger begeistert ist, und sich schließlich mit ihren Freunden entscheidet den alten Mann zu befreien, als sie Hilferufe von ihm empfängt. Wie nicht anders zu erwarten, entwickelt auch das Bett ein Eigenleben, so dass es dann eher an einen durchgedrehten Mecha samt unfreiwilligen Piloten erinnert.

Wie man unschwer erkennen kann, wird die Gesellschaftskritik hier nicht subtil eingestreut, sondern mit dem Holzhammer serviert. Der Film ist eine klare Satire auf die Probleme einer älter werdenden Gesellschaft und ist als Realfilm nur sehr schwer vorstellbar und auch in der heutigen Zeit würde wohl niemand einen Animekinofilm (bzw. OVA, bei ANN steht Roujin Z als solcher da, bei Wikipedia steht aber etwas von Kino, hmmm) mit passenden Budget und einer solchen Thematik produzieren. Der Film ist ein typisches Anime-Produkt der 80er/90er Jahre, d.h. vor allem wenn große Namen dahinterstecken, bekamen auch ungewöhnlichere Projekte Geld. In diesem Fall ist z.B. mit Katsuhiro Otomo der Regisseur und Mangaka von Akira doch eine bekannte Branchengröße dabei, der hier allerdings nur schreibend und als Designer tätig war. Der Regisseur Hiroyuki Kitakubo hat u.a. noch die gleiche Tätigkeit bei Golden Boy ausgeführt und auch bei Robot Carnival mitgewirkt. Zudem führte er auch bei Blood: The Last Vampire Regie. Das Artdesign und einen Teil der Key Animation steuerte Satoshi Kon bei, der uns bis zu seinem Tod vor 2 Jahren Klassiker wie Perfect Blue oder Paprika geliefert hatte. Aus anime-historischer Sicht ist dieses Werk also schon einmal sehr interessant, auch wenn es doch ziemlich unbekannt ist. Zumindest hörte ich damals bei der Ankündigung von Kazé zum ersten Mal von Roujin Z, was mich bei den Beteiligten schon etwas wunderte.

Optisch ist dieser Film teilweise imposant, vor allem in den Actionsequenzen, die natürlich damals ohne Computerhilfe erstellt werden mussten. Bei den detaillierten Animationen des ziemlich wehrhaften „Bettes“ und der in Mitleidenschaft gezogenen Umgebung bekommt der Fan klassischer Anime einiges geboten, auch wenn die Charakteranimationen oftmals recht kreativ mit den Charakterdesigns umgehen. Da der Film sich aber eh nicht sonderlich ernst nimmt und die Gestik und Mimik oftmals übertrieben dargestellt wird, fällt das nicht besonders negativ auf.  Das Charakterdesign ist eh etwas ungewöhnlich, aber durchaus passend. Wenn man sich anschaut, dass das Studio dahinter, APPP, ansonsten fast nur bei anderen Werken ausgeholfen hat, dann erklärt sich vielleicht die wechselnde Qualität der Animationen etwas aus der mangelnden Erfahrung eine ganze Produktion zu stemmen. Animationstechnisch würde ich den Film in eine bessere OVA-Qualität einordnen, für die Thematik ist das aber auch ausreichend. Die Musik fand ich nicht sonderlich einprägsam und bot die typische Untermalung von Anime aus dieser Zeit. Überhaupt bietet er den typischen übertriebenen und albernen Animehumor aus jener Ära und wirkt doch sehr charmant dadurch, da er einfach weniger glattpoliert erscheint als heutige Werke. Viele der Charaktere sind nicht sonderlich vielschichtig und eher Karikaturen, aber etwas Charakterentwicklung kann man bei den Hauptcharakteren doch teilweise feststellen, bei einer Satire muss man aber eh nicht zu stark auf so etwas achten, denke ich.

Spaß macht der Film zumindest, einen gewissen Anspruch kann man auch finden und sehr interessant ist es ja schon, dass am Anfang der Neunziger-Jahre das Thema schon als Vorlage für einen Anime dienen konnte. Wenn man den Humor aus der Zeit und den alten Animationsstil mag, kann man ruhig mal einen Blick auf diesen Film werfen.

Die Technik

 

Blu-ray/DVD

Zum einen fand ich interessant, dass ich noch keine japanische Blu-ray-Veröffentlichung von dem Film entdecken konnte. Deswegen wundere ich mich, warum Europa eine spendiert bekommt. Die Master sind zumindest klar geeignet für die Wiedergabe auf HD-Medien, wobei scheinbar keine großen Restaurierungsversuche gemacht wurden, denn einzelne aufblitzende Staubpartikel sind oft sichtbar und auch ist der Bildstand nicht gerade ruhig. Da die Konturen der Charaktere recht dick sind fehlt der Unterschied zwischen der DVD-Version und der blauen Scheibe auf den ersten Blick nicht allzu stark auf, aber das natürliche Rauschen der Vorlage wird auf der Blu-ray natürlich besser wiedergegeben und auch sonst bekommt man einfach mehr Schärfe geboten. Ghibli-Filme aus der Zeit bieten mehr Details, aber der Vorteil der Blu-ray ist doch gut sichtbar. Wenn man die Vergleichsscreenshots sich anschaut, darf man auch nicht vergessen, dass ich Photoshop-bicubic verwendet habe zum Skalieren und ein DVD/BD-Player oftmals weniger leisten könnte. Das Rauschen stellt bei der Blu-ray die Bitrate doch etwas auf die Probe, die an einigen Stellen sichtbare Flächenbildungen produziert.

Blu-ray/DVD

Besonders auffällig ist das beim normalen Anschauen allerdings nicht. Auf der Blu-ray sind allerdings die „Schatten“ hinter einigen Elementen von verschiedenen Cels sehr stark sichtbar, was teilweise etwas seltsam aussieht. Ohne Restaurierung kann man aber dagegen wohl auch nicht viel tun – und das wäre bei so einem alten Film bei einer europäischen Veröffentlichung etwas zu viel verlangt. Wir bekommen ihn im Prinzip einfach so geliefert wie er damals produziert wurde – vielleicht mit dem ein oder anderen zusätzlichen Staubkorn.^^;

Die Farben sind teilweise sehr gesättigt und leuchten für eine alte Produktion doch überraschend stark. Das Schwarz könnte allerdings teilweise etwas dunkler sein. Die DVD „bereinigt“ natürlich auf Kosten einiger Details etwas das Rauschen und sieht für DVD-Verhältnisse durchaus gut aus. Die Soundeffekte klingen in beiden Tonspuren nicht so klar wie aktuellen Produktionen, aber immerhin überraschten mich doch einige Surroundeffekte in den Actionsequenzen. Für das Alter des Werkes kann man da wirklich nicht meckern.

Ich hatte mir den Film auf Japanisch mit deutschen Untertiteln angeschaut und auch kurz in die deutsche Fassung reingehört. Ich fand die Charaktere passend besetzt und sie klangen überzeugend in den Szenen, die ich getestet hatte. Die Sprecherliste ist zumindest auf der DVD erreichbar.

Die Untertitel verwenden keine Suffixe, sind aber auch klar keine Dubtitles, da sie sich teilweise sehr deutlich von der deutschen Synchronisation unterscheiden. Mir sind auch keine offensichtlichen Falschübersetzungen aufgefallen. Für die deutsche Tonspur gibt es auch Untertitel für die „Schilder“, die bei der normalen Untertitelspur auch übersetzt werden.  

Die Menüs ähneln sich stark auf beiden Scheiben und sind doch sehr kreativ gemacht. Auf meinem Blu-ray-Player hakten sie aber etwas bei der HD-Variante.

Extras gibt es keine.

Spezifikationen

Größe des Hauptfilms: 23.040.030.720
Gesamte Disk: 24.992.448.859
Bild: 

MPEG-4 AVC Video 21002 kbps 1080p / 23,976 fps / 16:9 / High Profile 4.1

Ton:

DTS-HD Master Audio Japanese 4385 kbps 5.1 / 48 kHz / 4385 kbps / 24-bit (DTS Core: 5.1 / 48 kHz / 1509 kbps / 24-bit)
DTS-HD Master Audio French 2640 kbps 5.1 / 48 kHz / 2640 kbps / 16-bit (DTS Core: 5.1 / 48 kHz / 1509 kbps / 16-bit)
DTS-HD Master Audio Italian 2328 kbps 5.1 / 48 kHz / 2328 kbps / 16-bit (DTS Core: 5.1 / 48 kHz / 1509 kbps / 16-bit)
DTS-HD Master Audio German 4104 kbps 5.1 / 48 kHz / 4104 kbps / 24-bit (DTS Core: 5.1 / 48 kHz / 1509 kbps / 24-bit)
Dolby Digital Audio English 448 kbps 2.0 / 48 kHz / 448 kbps / Dolby Surround
Dolby Digital Audio Spanish 448 kbps 2.0 / 48 kHz / 448 kbps / Dolby Surround
Dolby Digital Audio Catalan 320 kbps 2.0 / 48 kHz / 320 kbps / Dolby Surround

Untertitel: 

Französisch, Französisch (Schilder), Italienisch, Italienisch (Schilder), Niederländisch, Deutsch, Deutsch (Schilder), Englisch

Ländercode:
B (verifiziert mit US-PS3)

BDInfo

Weitere Screenshots aus beiden Fassungen (Blu-ray / DVD)

Fazit

Wenn man mal ein ungewöhnliches Animewerk sehen möchte und mit der etwas veralteten Optik leben kann, kann hier ruhi zugreifen. Zwar holt die Blu-ray nicht alles aus dem Master raus, aber man muss wieder etwas genauer hinschauen, um die Mängel zu sehen. Immerhin wird die BD25 fast komplett ausgenutzt. Es ist zumindest schön, dass man in Deutschland noch ältere Werke geboten bekommt, die nicht sonderlich bekannt sind, und hier ist zumindest die Handlung doch sehr aktuell. Und die Aussage hinter dem Film ist doch auch sehr nett.^^

Vielen Dank an Kazé für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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6 comments

blub 31. Oktober 2012 - 19:41

zumindest das thema ist ja noch immer aktuell
(vermutlich sogar aktueller als es damals war)

Reply
Tratious 31. Oktober 2012 - 23:03

Wow, a review thanks so much I was thinking about buying this, guess the English dub is too old to get lossless. Although with Kaze shoving all those audio tracks onto a 25gb disc makes me worry the audio will be like it was with Black lagoon and have problems like sounding „Hollow.“

either way it is still a good upgrave over the old DVD’s I imagine.

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TMSIDR 31. Oktober 2012 - 23:18

It should be much better than the old DVDs. However I think a Japanese version should look better (however I didn’t find one), because the bitrate of this disc is just not high enough to reproduce the „grain“.

The audio does not sound as clear as in recent productions (or some remastered old anime), but it’s fine for such an old movie I think.

I hope that Kazé will use more BD50 discs in the future to get a better quality when they want to put many audio tracks on a disc.

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Tratious 2. November 2012 - 15:39

Do you think they did any DNR or messed with the video at all?, this has definitely changed my mind from maybe so to a yes.

It doesn’t seem like a North American licensor wants this anytime soon, so I guess I will have to import it and Amazon UK seems the cheapest vs USD.

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Emu 3. November 2012 - 11:44

Frage mich wirklich wonach man da geht, wenn es um die Auswahl BD25 oder 50 geht. Eigentlich sollte man das bestmögliche Produkt abliefern und wenn das eben nicht auf eine BD25 passt, dann muss man halt mal ein paar Cent mehr investieren. Wahrscheinlich nutzt man BD50 nur, wenn es eben gar nicht anders geht bzw. der Titel gute Absätze verspricht. Gerade meine Patlabor 2 BD bekommen und da sind zum Beispiel knapp 37 GB belegt.

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Ataru 7. November 2012 - 04:36

Gut geschriebenes Review. Das macht Lust, den Film nach vielen Jahren wieder einmal zu schauen! Und die Gegenüberstellung der DVD-Screenshots mit solchen aus der BluRay finde ich interessant.

Für etwas ältere Fans wie ich, die bereits in den Neunzigern Animes auf VHS kauften, ist der Film nicht gänzlich unbekannt: Er erschien unter dem Manga Video-Label zuerst in England, und dann später auch in anderen europäischen Ländern auf VHS. Ich finde es gut, dass Kazé den Film wieder veröffentlicht und ihn so einer neuen Generation Anime-Fans zugänglich macht. Die Grundthematik des Films ist ja aktueller denn je.

Der Film ist übrigens tatsächlich ein Kinofilm und keine OAV. Das runde „Eirin“-Logo (eine Art Prüf-Logo für Kinofilme) rechts unten vom Animetitel verrät, dass der Anime im Kino lief.

Die zu Slapstick neigenden Grimassen der Character Designs sind der Verdienst von Hisashi Eguchi, der in den Achtzigern ein bekannter Comedy-Mangazeichner war. Man erkennt meiner Meinung nach dieselbe Art der Character Designs auch in der Anime-Umsetzung seines Hit Mangas „Stop! Hibari-kun“.

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