Ich hatte mir schon wortwörtlich seit Jahren vorgenommen mal wieder einen Erlebnisbericht zu einer Convention zu schreiben, aber irgendwie führte das dann nur zu mehreren halben Artikeln. Dieser hier lang nun schon viele, viele Monate rum und wartete nur noch auf den letzten Feinschliff. Vor der nächsten DoKomi sollte er aber endlich mal online gehen. 😉
2023 gab es bei der DoKomi endlich das, was viele Besucher schon seit Jahren gefordert haben: Die Umstellung auf 3 Tage. Ironischerweise fiel zwar diese Con nie mit vielen (für mich) interessanten Programmpunkten auf, so dass ich programmmäßig eh selten Überschneidungen hatte, aber durch die immense Größe der Veranstaltung und der damit verbundenen langen Laufwege, führte der effektiv halbe Tag mehr durchaus für eine entspanntere Convention. Das bemerkte ich dann auch in 2024 sehr. Mittlerweile gibt es 7 Messehallen und das Congress Center Süd, welche mehr oder weniger sinnvoll mit Ständen und Bühnen gefüllt sind und zwischen den Hallen gibt es dann jede Menge Foodstrucks und Essenstände, und den damit verbundenen Schlangen, so dass es wirklich nicht einfach ist, von der einen Seite des Geländes auf die andere Seite zu gelangen. Dadurch ist man über die Verlängerung dann doch ganz froh, da man sich einfach mehr Zeit lassen kann, das Gelände zu erkunden. Da Hoa und ich in der Regel immer schon am Freitag angereist sind, ändert sich eigentlich auch gar nicht so viel: Anstatt dass man freitags etwas durch Düsseldorf streift, besucht man halt ein paar Stunden die DoKomi und isst dann abends wieder etwas in einem der japanischen Restaurants der Stadt.
Da es zwei Eingänge gab, zu der dann auch zwei Bahnlinien fahren (ein Eingang wird von beiden bedient, und zwar der Altbekannte im Süden an der Stockumer Kirchstraße), kann einem die richtige Wahl des Eingangs beim Marsch zum ersten Programmpunkt oder Stand schon einiges an Zeit sparen. Wir waren zwar eigentlich nie direkt zum Einlass da, wodurch ich mir nicht sicher bin, wie voll es zu den extremsten Zeiten ist, aber der Einlass kam mir in 2024 erstaunlich stressfrei vor. Es gab natürlich wieder eine Taschenkontrolle, aber anders als bei der AnimagiC durfte man ja Essen und Trinken ohne besondere Einschränkungen mitnehmen, also kommt es dadurch nur zu kleinen Verzögerungen. Besonders Scheren wurden als Gefahr aussortiert, was natürlich am ehesten Cosplayer betreffen sollte. Ich finde es aber immer wieder interessant, dass Anime-Conventions hier so stark auf Sicherheit achten, aber bei Messen wie der Drupa auf dem selben Messegelände sich niemand darum schert, was man denn alles so mitbringt.

Unser erster Programmpunkt am Freitag war das Konzert von Mion auf der Live Stage, welche uns auf der Japan Expo 2023 schon ganz gut gefallen hatte. Sie tritt aktuell wohl öfters auf europäischen Conventions auf, da sie aktuell in Großbritannien wohnt und dank englischer Sprachkenntnisse auch besser mit dem deutschen Publikum kommunizieren kann, als man das sonst von vielen japanischen Sängerinnen kennt. So erfuhren wir zwischen den Liedern, dass ihr ursprünglicher Flug ausfiel, was natürlich die Anreise etwas erschwert hatte. Zudem bezog sie das Publikum gerne in die Lieder mit ein, z.B. sollten diese bestimmte Armbewegungen machen oder etwas an bestimmten Stellen rufen.

Sie spielte neben eigenen Liedern auch Cover, und begleitete sich selbst mit der Gitarre. Leider gab’s aber das ein oder andere technische Problem und ihr Gitarrenplektrum zerbrach irgendwie, aber sie zeigte viel Selbstironie, und meisterte das alles sehr souverän. Das war wieder ein schönes Konzert.
Abends folgte dann das Myth&Roid-Konzert auf der Black Stage. Leider war Tom-H@ck (Gitarre, Komponist der Band) kurz zuvor krank geworden, so dass er nicht mit nach Deutschland kommen konnte. Somit stand die Sängerin Kihow alleine auf der Bühne, konnte aber zum Glück auch ihre MCs auf Englisch machen, so dass wir erfuhren, dass sie etwas Angst hatte, in einer so großen Halle zu singen, da sie sonst eher in Clubs auftreten. Ich war auch etwas skeptisch, ob es wie letztes Jahr bei Stereo Dive Foundation die Leute einfach fast durchgehend sitzen bleiben würden, aber dieses Mal war das Publikum wie ausgewechselt: Der Großteil der Leute stand auf und machte ordentlich Stimmung. Es war wirklich ein tolles Konzert und es gefiel mir noch mal deutlich besser als 2018 auf der AnimagiC, vielleicht weil es mittlerweile mehr Lieder gibt, die für Kihows Stimme geschrieben wurden (bis 2017 sang Mayu Maeshima hauptsächlich, wenn ich das richtig überblicke). Setlist gefiel mir auch gut, z.B. gab es OP und ED von „Re:Zero“, OP von „Saga of Tanya the Evil“ und diverses von „Overlord„.
Im Anschluss gab Kihow dann auch eine Signierstunde, welche aber in einer anderen Halle stattfand und die lange Schlange hinderte uns dann daran, uns dort anzustellen. Am Samstag schauten wir auch kurz bei ihrer anderen Signierstunde vorbei, aber auch hier verloren wir die Motivation, als wir die Menschenmassen sahen. Normalerweise haben wir bei sowas ziemlich viel Geduld, aber da Tom-H@ack ja nicht dabei war, hoffen wir nun einfach darauf, dass die beiden irgendwann in der Zukunft noch einmal zusammen auf einer deutschen Convention sein werden.
Am Samstag gab es aber noch eine andere Signierstunde, nämlich die vom anderen großen musikalischen Gast der DoKomi: Shiyui. Die Sängerin machte zuerst durch ihre Cover auf sich aufmerksam und veröffentlicht unter einem Sony-Label seit 2022 auch ihre eigenen Songs. Mir fiel sie zuerst auf, als sie das Ending von „Mobile Suit Gundam: The Witch From Mercury„, „Kimi yo, Kedakaku Are“, sang. In 2023 steuerte sie dann „Happiness of the Dead“ als Ending zu „Zom 100: Bucket List of the Dead“ bei. Da wir mehr als genug Zeit hatten, schauten wir vorsichtshalber rund eine Stunde vor Beginn der Signierstunde bei dem Raum vorbei, wo sie stattfinden sollte. Das Timing passte sehr gut, denn irgendwie hatte sich noch keine richtige Schlange gebildet und wenige Minuten später landeten wir dann gleich am Anfang der Schlange. Im Gegensatz zu den meisten anderen Signierstunden, die an irgendwelchen Ständen oder im Signierbereich der Halle 17 stattfanden, fand dieser Programmpunkt in einem Raum im CCD Süd statt und die dazugehörige Schlange bildete sich dann davor. Als es dann soweit war, sollten wir unseren Kram samt Handy etc. außerhalb des Raums ablegen und einzeln eintreten, denn man wollte verhindern, dass Leute irgendwelche Fotos oder Videos machen können. Shiyui selbst hatte dann auch einen Mundschutz auf und sie überreichte die Autogrammkarte nur, wirkte bei den üblichen Floskeln von Signierstunden aber sehr nett und aufgeschlossen.
Die Angst vor Fotos wurde dann beim eigentlichen Konzert aber etwas grotesk, denn tatsächlich war es so, dass es noch keine offiziellen Fotos von ihr gibt so dass das Management alles Mögliche versucht hatte, um Fotos oder Videos irgendwie zu verhindern. Da das Konzert auf der Black Stage stattfand, was ja eine große Messehalle mit mehreren Eingängen ist, ist das wahrlich kein einfaches Unterfangen. Die folgenden Vorkehrungen wurden deswegen getroffen:
- Es wurden kleine Plastiktüten verteilt, in die man sein Handy packen sollte.
- Während des Konzerts mussten die Leute sitzen bleiben (weggehen durfte man natürlich).
Natürlich finde ich es nicht schlimm, wenn man während eines Konzerts keine Fotos machen kann, aber ich habe noch nie erlebt, dass es verboten ist, sich hinzustellen. Die 2. Regel fiel auch erst auf, als die Security während des Konzerts die Leute aufforderte, sich hinzusetzen. Besonders ironisch: Shiyui hatte zu Beginn des ersten Songs selbst sogar die Leute aufgefordert aufzustehen, was die Security dann aber sofort wieder verhinderte. Das war wirklich seltsam. Zudem war ich dann ziemlich erstaunt, dass man zwar verhindern wollte, dass Aufnahmen von Shiyui gemacht werden, aber sie war gut ausgeleuchtet ohne Maske oder ähnliches auf der Bühne zu sehen…
Der Stimmung schadete das aber nach etwas Verwirrung nicht sonderlich, und das Konzert war wirklich sehr gut. Sie hat eine fantastische Stimme und trotz ihrer vermutlich nicht so langen Bühnenerfahrung wirkte sie schon sehr souverän und hatte eine tolle Ausstrahlung.
Am Samstag waren wir zudem noch vor dem Konzert beim Showcase von Ally und Miyu bei der Dance Area, was wieder sehr unterhaltsam anzusehen war, aber das war es dann auch mit den Programmpunkten an dem Tag.
Am Sonntag gab es nur einen Punkt, den Hoa sehen wollte und ich dann mal so mitging: das Konzert „Anime Allstars“ (Petra Scheeser, Conny Kreitmeier & Ron van Lankeren mit einem kurzen Abstecher auf die Bühne von dem Produzenten & Songwriter Andy Knote) auf der Black Stage. Das war scheinbar wohl auch der Programmpunkt der DoKomi mit dem größten Andrang, bei dem ich mich ziemlich fehl am Platze gefühlt habe (wir hatten aber keine so tollen Plätze, dass ich wohl niemanden sein Erlebnis vorenthalten habe). Es gab allerlei deutsche Anime-Openings von „Detektiv Conan“, „Digimon“, „One Piece“ usw., die die SängerInnen damals gesungen hatten (was die Liedauswahl natürlich auch etwas einschränkt). Wenn man keine Verbindung dazu hat, hört sich das halt nach deutschem Schlager an, aber die meisten im Publikum fühlen sich dann halt in ihre Kindheit zurückversetzt und dem Großteil hat es wohl sehr gut gefallen. Letztes Jahr waren wir ja bei dem Programmpunkt mit Petra Scheeser, bei dem neben Gesang es auch ein Q&A gab, und man hat da schon deutlich gemerkt, dass es wenig Verbindung zur Animematerie gab und gibt. Das überrascht mich zwar gar nicht, aber ich finde es ironisch, wie gerne man die alten Sachen nun wieder rauskramt, da man plötzlich noch mal damit Geld verdienen kann. Zumindest ist es klar, dass Conventions mit solchen Programmpunkten viele Leute glücklich machen können, aber etwas Zynismus kann ich mir da nicht verkneifen. 😉
Das war es dann auch eigentlich schon mit dem Programm. In den Vorjahren haben wir noch beim J-Rave vorbeigeschaut, der gefühlt jedes Jahr mehr und mehr Andrang produzierte, bis wir dieses Jahr dann gar keine Karten mehr bekamen, als wir unsere DoKomi-Karten kaufen wollten. Zumindest habe ich nun das Gefühl, dass der Programmpunkt unsere Unterstützung nicht mehr nötig hat. 😉
Früher schauten wir auch oft noch bei der Eröffnung oder Endveranstaltung vorbei, aber in den Vorjahren überzeugten uns diese nicht so, so dass wir lieber gleich fernbleiben. Ansonsten fehlen einfach ein paar spannende Ehrengäste aus der Industrie oder wenn man weniger „kommerziell“ unterwegs sein möchte, könnte man ja auch Panels mit japanischen Zeichnern machen oder ähnliches. Es gibt zahlreiche Workshops, aber das wenige, was mich interessiert hat, überschnitt sich dann mit etwas anderem. Ich kann aber auch verstehen, dass Besucher von Programmpunkten, die man eher von der AnimagiC oder Connichi kennt, eher weniger die Zielgruppe der DoKomi sind, aber bei der Größe der Veranstaltung finde ich das trotzdem schade. Hier finde ich den Kontrast zur Japan Expo in Paris wirklich erstaunlich, welche nun auch in Messehallen stattfindet, aber viel mehr Programm und Konzerte bietet, aber dafür nur einen Bruchteil der Künstlerstände.

Und natürlich muss ich über diese nun auch noch ein paar Worte verlieren: Man soll ja gar nicht auf der DoKomi die Zeit in Programmpunkten verbringen, sondern sich die vielen Hallen mit ihren Ständen anschauen (und am besten noch jede Menge Geld ausgeben). Die größte Halle war wieder den Künstlern gewidmet und es sollte da für jeden Geschmack etwas gegeben haben. Man muss nur vor lauter Reizüberflutung es schaffen, sich möglichst viel anschauen zu können, aber vermutlich gehört ähnlich wie bei der Comiket mittlerweile auch reichlich Vorbereitung dazu, damit man seine Favoriten nicht übersieht. Auf der anderen Seite hinkt der Vergleich mit dem japanischen „Vorbild“ aber auch: Man merkt deutlich, dass im Vergleich zur Comiket hierzulande viel weniger Leute ihre eigenen Doujinshis verkaufen, sondern eher Drucke, Schlüsselanhänger und ähnliches. Die DoKomi wirkt hier wirklich mehr wie eine Verkaufsmesse für Künstler.
Es gab auch wieder einen recht großen 18er-Bereich, in dem z.B. auch Altraverse einige ihrer passenden Produkte verkauft hat. Neben einiger Künstler waren auch viele andere Firmen in dem Bereich vertreten. In der Halle habe ich tatsächlich auch etwas gekauft, was eigentlich gar nicht unbedingt in dem Bereich unbedingt verkauft werden müsste, dazu später mehr. Übrigens ging die Ausgabe der benötigten Bändchen, um einfach seine Volljährigkeit zu zeigen, wirklich schnell, trotz gar nicht mal so kleinem Andrang.
Eine spezielle Gaming-Halle bot u.a. die typischen Spielstationen mit diversen Konsolen, aber auch ein paar Arcade-Automaten und Ecken, denen sich sich eher E-Sport widmeten.

Zudem waren auch ein paar Indie-Entwickler vertreten und es gab auch „Kulissen“ für Cosplay-Fotos, die von Fangruppen zu Themen wie Resident Evil gestaltet wurden. Man merkte hier wieder deutlich, dass die DoKomi weniger unter Platzmangel leidet als andere Conventions, denn gerade in diesen Hallen wurde es eigentlich nie zu voll. Man fand in den Hallen sogar Orte mit Tischen und Stühlen, an denen man sich ausruhen konnte.
In Halle 17 gab es neben vielen rumstehenden Itashas auch einen großen Signierbereich der hauptsächlich von zahlreichen deutschen Synchronsprechern in Beschlag genommen wurde, damit man dann dort gegen Geldbeträge sich Autogramme oder Fotos mit den Gästen holen kann (wenn ich das richtig gesehen habe, müssten die Preise bei jedem gleich gewesen sein). Ich hoffe, dieser Trend setzt sich nicht weiter durch, denn ich fand es gerade bei Anime-Conventions immer sehr angenehm, dass Autogrammstunden normalerweise im Eintrittspreis enthalten sind (mit der Ausnahme davon, dass man teilweise Produkte kaufen muss oder nur auf bestimmten Produkten signiert wird). Deswegen interessieren mich die ganzen SciFi- und Comic-Cons auch weniger, denn auch wenn mich die Panel da durchaus interessieren, finde ich die Querfinanzierung der Ehrengäste über bezahlte Signierstunden irgendwie traurig, da ich da öfters das Gefühl bekomme, dass die „Stars“ noch verzweifelt versuchen, aus ihren alten Erfolgen Kapital zu schlagen und die Fans dann das Haus in Hollywood bezahlen sollen. Das wird bei deutschen Synchronsprechern sicherlich noch etwas anders sein, aber wenn ich mir überlege, dass man in der Vergangenheit öfter das Gefühl hatten, dass manche Sprecher nicht sonderlich viel von Animes gehalten hatten, oder es manchmal Probleme gab, Rollen wieder mit alten Sprechern zu besetzen, finde ich diese Form der Kommerzialisierung etwas fraglich. Natürlich ist mir klar, dass Sprecher etwas bekommen, wenn sie als Ehrengast auf Conventions eingeladen werden, aber ich finde es irgendwie angenehmer, wenn ein Publisher oder die Con hier die Kosten übernehmen. Aber wie so oft bin ich auch hier nicht die Zielgruppe, ich hoffe einfach nur, dass es sich wirklich nicht durchsetzt, dass man für Autogramme zahlen muss auf Anime-Conventions.

Neben den Signierstunden für die musikalischen Gäste, konnte man hier auch diverse Content-Creator antreffen, die auch einen großen Andrang genießen durften.
Viel Zeit haben wir in der Halle 1 mit den kommerziellen Ausstellern verbracht. Neben diversen Händlern konnte man hier auch einige deutsche Publisher antreffen. Allerdings ist es wieder interessant zu sehen, dass z.B. Crunchyroll, KSM und peppermint anime nicht vertreten waren. Hier kaufte ich dann auch den Großteil meines übersichtlichen „DoKomi-Loots“:

Das Anime Archtecture Buch fand ich an einem Stand, der lizenzierte Prints von Animehintergründen verkauft (u.a. von Ghibli, Ghost in the Shell, Akira). Da wir aber eh zu viele Poster und zu wenige Wände haben, fand ich das Ganze in Buchform schöner. An irgendeinem Stand gab es einige günstige Kazé-Blu-rays und Kaguya Vol. 2 fehlte mir noch (Vol. 3 nun noch irgendwo zu finden, könnte vielleicht schwieriger werden, aber die US-Fassung besitze ich ja eh schon von der Serie). Bei Black Screen Records habe ich eine Atarashii Gakko! – CD gekauft und den Tour Guide zu Violet Evergarden hatte ich im 18er-Bereich erstanden.
Wir hatten es am Samstag auch dreimal zu verschiedenen Zeiten versucht, den Bring&Buy zu besuchen, aber er war dann immer wegen Mangel an Helfern geschlossen. Am Sonntag klappte es dann und er machte einen recht aufgeräumten Eindruck, aber wie so oft, ist es gar nicht mal so einfach, z.B. die Preise von Figuren zu erkennen, die sich weiter hinten in den Regalen befinden. Dadurch, dass Leute aber nicht durchgehend reingelassen wurden, war das Gedränge nicht zu groß. Ein paar interessante Dinge fand ich auch, aber da nichts davon ein „Muss“ war, hielt ich mich mit Geldausgeben hier mal zurück.

Wir haben vor Ort nicht viel Essen oder Getränke gekauft, fanden aber die Zusammenarbeit mit Fritz sehr angenehm, da ich deren Produkte doch interessanter finde als die Standard-Pepsi oder Coca Cola-Getränke. Und auch wenn ich ansonsten zuhause in der Regel aufgesprudeltes Leitungswasser trinke, finde ich solche Softdrinks doch etwas spannender als sich teures Wasser zu kaufen. Es gab zumindest jede Menge zu essen und auch Bubble Tea, aber die Schlangen waren uns meistens etwas zu lang.
Sehr positiv möchte ich auch erwähnen, dass es wieder eine App gab, mit der man sich Stände und Programmpunkte markieren konnte und sich so leicht seinen persönlichen Programmplan zusammenbauen konnte und die Navigation wurde so auch sehr vereinfacht. Das Programmhelft selbst enthielt dafür fast nur allgemeine Infos, Karten und Programmpläne, so dass man für Details zu Programmpunkten definitiv die Website oder die App brauchte. Ich fand es persönlich aber nicht störend, da somit nicht zu viel Papier verschwendet wird.

Auffällig war 2024 auch wieder, dass die DoKomi deutlich mehr Laute anzieht, die ansonsten wohl keine Conventions besuchen. Anders wird man auch nicht auf die vermutlich 180.000 Besucher kommen (laut Website). Das Gemisch zwischen einer Convention und einer Messe funktioniert schon halbwegs, wobei man an einigen Stellen mehr Professionalität erwarten könnte (z.B. sollte ein Bring&Buy schon meistens offen haben) und wenn man zu wenige Helfer hat, müsste es Lösungen geben bei so einer großen Veranstaltung, die so kommerziell wirkt (hinter der DoKomi steckt ja kein allgemeinnütziger Verein oder sowas 😉 ), z.B. dass man vielleicht mehr bezahltes Personal holt oder mehr Helfer motiviert, mitzumachen. Den Helfern selbst möchte ich natürlich hier gar keinen Vorwurf machen (waren alle hilfsbereit und nett, die ich traf), und auf der einen Seite, kann man zu den Eintrittspreisen vermutlich keine Veranstaltung dieser Art ohne Helfer organisieren, aber vielleicht kommt man bei der Größe der Veranstaltung etwas an die Grenzen des Möglichen mit diesem Konzept.

Zumindest ist immer noch offensichtlich, dass die DoKomi mehr Zielgruppen erreichen möchte als die AnimagiC und Connichi, und durch die Nutzung eines Messegeländes ist auch mehr Platz für Expansion vorhanden, aber dadurch wirkt die Veranstaltung nicht sonderlich zielgerichtet und hat deutlich weniger Atmosphäre als normale Anime-Conventions. Das hängt für mich nicht nur mit den Messehallen zusammen, sondern eher mit der zu großen Bandbreite an Themen. Das ist natürlich sehr subjektiv, aber etwas mehr Bezug zu Japan, Manga und Anime fände ich schon schön bei einer Veranstaltung, die sich „Deutschlands größte Anime- und Japan-Expo“ nennt, wobei sich meine Kritik da wirklich in erster Linie gegen das Programm richtet, dass z.B. ehrengastmäßig gegenüber der AnimagiC und Connichi wenig auffährt, wenn man sich die Größe der Veranstaltung anschaut. Wenn man andere Zielgruppen als diese Veranstaltungen bedienen möchte, könnte man z.B. auch japanische Spielentwickler oder wie zuvor erwähnt Künstler wie Illustrator*innen einladen.

Der Großteil der Besucher kann diese Kritik vermutlich nicht nachvollziehen, aber persönlich sorgt das dafür, dass mir die AnimagiC und Connichi deutlich besser gefallen und ich die vom Ambiente ähnliche Japan Expo in vielen Punkten interessanter finde. Bezeichnend finde ich es ja auch, dass gerade große Publisher aus der Animeecke keine Stände auf der DoKomi hatten, vermutlich weil sich trotz der Besuchermassen sich der Aufwand bzw. die Kosten wohl nicht zu lohnen scheinen und das ist eigentlich schon etwas seltsam. Auf der anderen Seite habe ich schon das Gefühl, dass man aus vielen Schwächen der Vergangenheit wie beim Einlass gelernt hat und viele Dinge sind schon auf dem Niveau, die ich von einer Veranstaltung dieser Größe erwarte.
Insgesamt hatte ich schon viel Spaß an dem Wochenende, man verschenkt nur meiner Meinung nach etwas Potential, aber in 2025 planen wir wieder den nächsten Besuch.